Gegenstand des Seminars sind Filme und Texte zum Thema “Heimat”. Da es sich bei “Heimat” um ein deutsches Wort handelt, dem keine direkten Bezeichnungen in anderen Sprachen
korrespondieren, sollen zunächst filmische Repräsentationen des “Deutschen” diskutiert werden, mit dem Ziel, das Spektrum des Begriffs “Heimat” zu erkunden und auszudifferenzieren. Anders als die Nation scheint Heimat sich zunächst dem Politischen zu verweigern, gewinnt aber eine starke ideologische Aufladung. Das Bedeutungsfeld hat eine räumliche (z.B. Herkunftsort) und eine zeitliche (z.B. Kindheit) Dimension und ist dabei immer mit Identitätsbildung verknüpft. Während im 18. Jahrhundert Heimat ein Gegenbegriff zu einer als positiv bewerteten Öffnung zum Fernen und Fremden hin bildete, so wird seit dem 19. Jahrhundert Heimat vielmehr dann relevant, wenn sie als bedroht oder als verloren empfunden wird. Agenten dieser Bedrohung sind vor allem eine diffus wahrgenommene Moderne, sowie erzwungene Bewegungen innerhalb eines im weitesten Sinne als deutsch aufgefassten Gebiets, weniger aber Exil und Migration. Es stellt sich die Frage nach dem Bezug von Heimat und Migration, nach der Verallgemeinerbarkeit dieses eigentlich deutschen Konzepts, und damit auch danach, inwieweit “Heimat” für Migrant/inn/en relevant wird. Auch dies soll anhand von Filmbeispielen diskutiert werden.