Seit Vasaris Viten hat sich eine Kunstgeschichtsschreibung entwickelt, die neben dem Werk die Persönlichkeit des Künstlers hervorhob. Sie entwickelte sich zunehmend zum Heldenlob mit mehr oder weniger festen Typisierungen. Im langen 19. Jahrhundert avancierten die „dunklen Seiten“ dieser Typologie zu Leitmotiven eines „anderen Künstlers“. Der Melancholiker und der Wahnsinnige sind die Pole, zwischen denen sich moderne Entwürfe des Künstlers entfalteten. Sie dienten zur Distinktion gegenüber einer zunehmend bürgerlich geprägten Gesellschaft, die alles Extreme im Zeichen der Gleichheit zu tilgen suchte. Understatement und Übertreibung, Referenzen an die Unterschichten wie an die Aristokratie wurden wichtige Abgrenzungsverfahren, mit denen sich Künstler jenseits der gesellschaftlichen Mitte situierten und demonstrativ „in Erscheinung“ traten.
Das Seminar geht anhand ausgesuchter Beispiele wie Lord Byron, Fürst Pückler, Beau Brummel, Charles Baudelaire, Oscar Wilde, Robert de Montesquiou, den Geschwistern Sitwell und Elisar von Kupfer Figuren des Dandys, Bohémiens, Exzentrikers und Snobs nach. Lektüren (auto)biografischer, literarischer und kulturgeschichtlicher Texte werden mit (Selbst)Bildnissen in Malerei, Fotografie und Karrikatur korreliert.
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