Trotz langer Kulturgeschichte gerät die Reparatur und das Reparieren im Gegensatz zu Fragen der Innovation und Neuproduktion erst seit kurzer Zeit und vor dem Hintergrund aktueller global-gesellschaftlicher Herausforderungen wieder verstärkt in den Blick. Im Kontext zivilgesellschaftlicher Nachhaltigkeitsstrategien lassen sich beispielsweise Initiativen ausmachen, die in Repair Cafés gemeinschaftliches Reparieren praktizieren. Zudem sind gestalterische Ansätze der Wiederverwendung und Weiterverarbeitung zu verzeichnen, die vom privaten bis in den gewerblichen Bereich ausgreifen und vor allem im Umgang mit textilen Materialien und auf dem Gebiet des Textildesigns anzutreffen sind. Zu einem Qualitätsmerkmal nachhaltiger Herstellung elektronischer Geräte ist Reparierbarkeit mittlerweile ebenso geworden. Darüber hinaus lassen sich jedoch auch künstlerische Ansätze ausmachen, die das alltägliche Phänomen des Reparierens im individuell-gesellschaftlichen Spannungsfeld und die Reparatur in unterschiedlicher Weite und in diversen kulturellen Kontexten thematisieren. Reparieren hat zwar meist einen materiellen oder dinglichen Bezug, lässt sich darauf jedoch nicht beschränken. Vielmehr kann es auch als Ausdruck politischer Widerständigkeit oder konsumkritischer Aktivität und Haltung verstanden werden. Reparieren wird somit zu einem komplexen Phänomen in einem interdisziplinären Feld je unterschiedlicher Fokussierungen.Neben den auf der Hand liegenden technischen und ökonomischen Aspekten werden wir in diesem Seminar vor allem die ästhetischen und gestalterischen Aspekte „nachhaltiger Reparaturen“ thematisieren. Nach der Reflexion künstlerischer Ansätze und ausgewählter Beispiele des „Gebrauchsdesigns“ sowie des seit 2010 international getourten Ausstellungsprojekts „Zur Nachahmung empfohlen – Expeditionen Explorationen zwischen Ästhetik und Nachhaltigkeit“ werden wir gestalterisch experimentieren und jeweils eigene Perspektiven entwickeln: Im Mittelpunkt stehen Wiederverwertungsprozesse, ein Denken in Kreisläufen sowie Aufmerksamkeit für Qualität und Materialien. Anhand ausgewählter Texte und der Erprobung künstlerischer Verfahrensweisen fokussieren und diskutieren wir auch neue Formen der Wertschätzung von Dinglichkeit sowie Möglichkeiten eines fachspezifischen Beitrags zum Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "SoSe 2025-20250310-20250411-Windhund-zentral-direkt".
Alle angemeldeten Teilnehmer*innen sollen zur ersten Veranstaltung erscheinen; wer nicht anwesend ist, wird aus der Veranstaltung ausgetragen (es sei denn, eine Entschuldigung liegt vor). Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
Die Anmeldung ist möglich von 10.03.2025, 09:00 bis 11.04.2025, 18:00.